ERFOLGREICHER BETRIEBS­ÜBERGANG DER ABELLIO-LINIEN

VERKEHRE DURCH NEUE BETREIBER ZUVERLÄSSIG GEWÄHRLEISTET

In der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 2022 war es so weit: Die DB Regio, die National Express Rail GmbH und die VIAS Rail übernahmen den Betrieb der zuvor von Abellio bedienten Linien. Betroffen vom Übergang auf die neuen Betreiber waren u. a. die Linien des künftigen Rhein-Ruhr-Express (RRX) RE 1 und RE 11 sowie des S-Bahn-Netzes Rhein-Ruhr. Der Übergang der Linien war durch die Insolvenz des Unternehmens Abellio Rail GmbH erforderlich geworden, das sich im Herbst 2021 in ein sogenanntes reguläres Schutzschirmverfahren begeben hatte.

RASCHES, ZIELGERICHTETES HANDELN DER AUFGABENTRÄGER

Die drei Aufgabenträger für den SPNV in Nordrhein-Westfalen, der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und der Nahverkehr Rheinland (seit 1. Januar 2023 go.Rheinland), standen daher vor allem vor der Aufgabe, den Betrieb und die Verkehrsleistungen auf den Abellio-Linien sicherzustellen. Dazu wurde zunächst eine bis Ende Januar 2022 gültige Fortführungsvereinbarung mit Abellio abgeschlossen. Damit Abellio die Linien bis Ende Januar 2022 im gleichen Umfang wie zuvor weiterbetreiben konnte, stellten die Aufgabenträger dem Unternehmen gesondert acht Millionen Euro zur Verfügung.

Durch die Fortführungsvereinbarung wurde zugleich ein Zeitrahmen geschaffen, um neue Bedingungen auszuhandeln, unter denen ein Weiterbetrieb der Linien durch Abellio bis zum Ende der Vertragslaufzeiten ermöglicht werden könnte. Die diesbezüglichen Verhandlungen mit Abellio führten jedoch zu keinem befriedigenden Ergebnis.

Die drei Aufgabenträger entschieden sich deshalb im November 2021 zu einer Neuvergabe der Abellio-Verkehre zum 1. Februar 2022. Diese erfolgte im Dezember 2021 als Direktvergabe an die neuen Betreiber mit Vertragslaufzeiten von zwei Jahren. Wesentlicher Bestandteil der Vergabe war die Sicherstellung der Arbeitsplätze der Abellio-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die von den neuen Betreibern übernommen wurden.

BETRIEBSÜBERGANG
HERVORRAGEND
ORGANISIERT

Für den Betriebsübergang der Abellio-Linien hatten die drei Aufgabenträger gemeinsam mit den neuen Betreibern DB Regio, National Express und VIAS innerhalb kürzester Zeit ein umfangreiches Ersatzkonzept erarbeitet – mit dem Ziel, die Verkehre in der Nacht des Betriebsübergangs zuverlässig aufrechtzuerhalten und Einschränkungen so gering wie möglich zu halten.

Der Betriebsübergang verlief im Großen und Ganzen reibungslos. In allen von Abellio zuvor bedienten Netzen und Linien konnten die neuen Betreiber den Betrieb stabil, pünktlich und weitgehend störungsfrei aufnehmen. Nur hier und da kam es in den Übergangsstunden aus betrieblichen und rechtlichen Gründen zu geplanten Ausfällen und Schienenersatzverkehren sowie einzelnen ungeplanten Ausfällen oder Verspätungen. Diese wurden den Fahrgästen unverzüglich in den elektronischen Fahrplanauskünften angezeigt.

Problemlos lief z. B. auch der grenzüberschreitende Verkehr des RE 19 bis ins niederländische Arnheim an. Nach dem erfolgten Übergang der Verkehre galt noch bis zum Betriebsschluss am 27. Februar 2022 ein gemeinsam von den Aufgabenträgern und den neuen Betreibern abgestimmter Übergangsfahrplan.

GEWALTIGER KRAFTAKT ALLER BETEILIGTEN

Der erfolgreiche nächtliche Betreiberwechsel war nur durch ein hohes Maß an Kooperationsbereitschaft auf allen Seiten möglich – und das gemeinsame Ziel, einen sicheren und reibungslosen Betriebsübergang zu garantieren. So mussten etwa von Abellio am Abend des 31. Januars sämtliche Züge an abgestimmten Standorten abgestellt werden, damit sie dort von den neuen Betreibern für den Betriebsstart am frühen Morgen des 1. Februars quasi nahtlos übernommen werden konnten.

Ausdrücklich dankten die drei SPNV-Aufgabenträger anschließend den beteiligten Unternehmen DB Regio, National Express, VIAS und Abellio sowie ihren Mitarbeitenden für ihr großes Engagement und ihre herausragenden Leistungen beim Betriebsübergang. Der war in der Tat eine Mammutaufgabe. Denn für das bei den neuen Betreibern für den Zeitraum von zwei Jahren bestellte Leistungsvolumen von rund 40 Millionen Zugkilometern mussten im Rahmen des Betriebsübergangs gewaltige Ressourcen gemanagt werden. Dazu zählten u. a.:

DER ÜBERGANG VON 120 DIESEL- UND ELEKTROFAHRZEUGEN AUF DIE NEUEN FAHRZEUGHALTER

DIE ÜBERNAHME VON 97 % DER ABELLIO-MITARBEITENDEN DURCH DIE NEUBETREIBER DB REGIO, NATIONAL EXPRESS UND VIAS

DER ÜBERGANG VON FÜNF VERKEHRSNETZEN MIT INSGESAMT 14 RB-, RE- UND RRX- SOWIE S-BAHN-LINIEN MIT ZUSAMMEN 550 BIS 600 ZUGFAHRTEN TÄGLICH SOWIE

DIE UMSTELLUNG VON ZWEI BAHNBETRIEBSWERKEN UND WEITERER BETRIEBSSTANDORTE AUF DIE BELANGE DER NEUEN BETREIBER

NATIONAL EXPRESS AUCH
KÜNFTIG BETREIBER DES
RRX-TEILNETZES 1

National Express wird auch über den Fahrplanwechsel im Dezember 2023 hinaus Betreiber der Linien im Teilnetz 1 des RRX-Vorlaufbetriebs RE 1 und RE 11 bleiben. Diese Entscheidung fällten die SPNV-Aufgabenträger VRR, NWL, go.Rheinland (als Nachfolger des NVR) sowie der Aufsichtsrat des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) im Dezember 2022 im Ergebnis eines europaweiten Vergabeverfahrens.

Der neue Verkehrsvertrag mit National Express beginnt am 10. Dezember 2023 und läuft über zehn Jahre bis Dezember 2033. Er schließt unmittelbar an den am 9. Dezember 2023 auslaufenden Übergangsvertrag an, der aufgrund der Insolvenz von Abellio mit National Express für den Weiterbetrieb der beiden Linien RE 1 und RE 11 abgeschlossen wurde.

Der neue Verkehrsvertrag beinhaltet Verkehrsleistungen von jährlich rund sieben Millionen Zugkilometern und bringt insbesondere Fahrgästen mit Fahrtziel Hessen deutliche Verbesserungen. Der neue Vertrag soll zeitgleich mit den Verträgen für die anderen RRX-Teilnetze enden. Geplant ist, dass bis dahin das RRX-Zielnetz mit seinem 15-Minuten-Takt auf der zentralen Achse Dortmund – Köln umgesetzt ist.

National Express wird auf den Linien RE 1 und RE 11 auch künftig die bereits dort bereits verkehrenden, modernen RRX-Züge einsetzen. Diese wurden von den SPNV-Zweckverbänden im Rahmen des NRW-RRX-Modells beschafft und Abellio zur Verfügung gestellt. Für die Wartung und Instandhaltung der Fahrzeuge ist ihr Hersteller Siemens Mobility zuständig.

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