Der Aktionstag, ins Leben gerufen von der Infrastrukturinitiative »Damit Deutschland vorne bleibt« und dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), zeigt, dass der Sanierungsbedarf im Nahverkehr kein lokales Problem ist, sondern ein bundesweites: Überall in der Republik stehen Aufzüge und Rolltreppen still, müssen Bahnhöfe, Haltestellen, Fahrzeuge und technische Einrichtungen dringend erneuert werden. Auch im Bereich des Aachener Verkehrsverbundes stehen seit langem eine Vielzahl von Projekten an, deren Realisierung nur mit finanzieller Unterstützung von Bund und Land machbar sind.
Schiene
Schnelle Reise- und Transportzeiten sind auf der Schiene eine Grundvoraussetzung für ein konkurrenzfähiges Angebot. Die Aachener Region fordert daher seit vielen Jahren ein drittes durchgehendes Gleis auf dem Abschnitt Aachen – Düren, wodurch eine Entmischung der unterschiedlichen Verkehrsarten möglich wäre und die Zuverlässigkeit im Personenverkehr deutlich erhöht werden könnte. Darüber hinaus sind Netzschlüsse zu den Niederlanden zur Verbesserung des grenzüberschreitenden Nahverkehrs von hoher Bedeutung. Der Netzschluss zwischen Aachen und Heerlen soll der Durchbindung der IC-Linie über Heerlen hinaus nach Aachen dienen. Der Netzschluss zwischen Kerkrade und Richterich dient der Fortführung der in Kerkrade endenden Linie bis Aachen Hbf (Avantislinie). Darüber hinaus stehen seit vielen Jahren eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen an, die für das Gesamtsystem Schiene von besonderer Bedeutung sind.
Bus
Im Busverkehr ist der weitere Ausbau der Infrastruktur für eine barrierefreie Nutzung zwingend erforderlich. Dies betrifft sowohl den Ausbau der Haltestellenbereiche für einen höhengleichen Zustieg als auch die Ergänzung bzw. Modernisierung der Fahrgastinformationsanlagen, deren Auskunftsqualität durch den Einsatz neuer Technologien erheblich verbessert wurde. Darüber hinaus sind insbesondere im Stadtgebiet Aachen Maßnahmen zur Beschleunigung des Busverkehrs umzusetzen.
Lokale Unterschiede, gemeinsame Probleme: Appell an Bund und Länder
30 Verkehrsunternehmen und Verbünde aus dem gesamten
Bundesgebiet appellieren heute, zehn Tage vor der Bundestagswahl,
im Rahmen des Deutschland-Tags an Bund und Länder, die zukünftige
Finanzierung des ÖPNV vor allem für die Sanierung und Erneuerung
der Infrastruktur zu sichern. So unterschiedlich die lokalen
Situationen auch sind, am Ende fehlen allen Kommunen und ihren
Nahverkehrsunternehmen finanzielle Mittel, um die Infrastruktur zu
sanieren. Denn die Gelder, die der Bund den Ländern für
Investitionen in den ÖPNV gewährt, reichen seit Jahren nicht aus:
Eine umfangreiche Finanzierungsstudie des VDV zusammen mit 13
Bundesländern und dem Deutschen Städtetag hatte ergeben, dass statt
der jährlich rund 1,6 Milliarden Euro mindestens 1,9 Milliarden zur
Verfügung stehen müssten. Auch die meisten Länder müssen nach
Ansicht des VDV und seiner Mitglieder mehr landeseigene Gelder in
die Instandhaltung und den Ausbau des kommunalen ÖPNV investieren.
Die Kommunen und ihren Verkehrsunternehmen können diesen
Sanierungsbedarf aus eigenen Mitteln nicht bewältigen. Mit
Informationsveranstaltungen und Pressekonferenzen beleuchten die
einzelnen ÖPNV-Vertreter deshalb heute die konkrete Situation und
ihre Probleme vor Ort und weisen mit der konzertierten Aktion auf
die Verantwortung der Bundesregierung - aber auch der Länder hin -
eine ausreichende und angemessene ÖPNV-Finanzierung langfristig
sicherzustellen.