25.06.2021
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Corona-Pandemie prägt AVV-Bilanz 2020

AVV legt erstmals Verbundbericht in digitaler Form vor

Die Corona-Pandemie hat drastische Auswirkungen auf die Nachfrage in 2020 im Aachener Verkehrsverbund (AVV). Seit Februar 2020 hält die Corona-Pandemie Deutschland in Atem. So blicken auch der AVV und seine Verkehrsunternehmen auf ein beispielloses Jahr zurück: Die Einnahmen brachen um 12% im Vergleich zu 2019 ein.

Aus dem Verkauf des Verbundtarifs durch die Verkehrsunternehmen wurden 2020 insgesamt rund 92 Mio. Euro erlöst. Begleitet wurden die Einnahmeverluste noch durch zusätzliche Aufwendungen für pandemiebedingte Sicherheits- und Hygienemaßnahmen in Bussen und Bahnen.

Die Folge der Pandemie war ein weitgehender Stillstand des öffentlichen Lebens, insbesondere während des ersten Lockdowns. Betroffen davon war auch der ÖPNV mit dem Ergebnis stark einbrechender Fahrgastzahlen bei nahezu gleichbleibendem Verkehrsangebot – im AVV noch verschärft durch die angespannte Lage in den Nachbarländern Belgien und den Niederlanden. So sank die statistisch ermittelte Anzahl der Fahrgäste im AVV um 34,4% auf knapp 70,3 Millionen.

Die Einnahmeverluste konnten durch den von Bund und Länder gespannten Rettungsschirm aufgefangen werden. Dank dieser Gelder konnten die Verkehrsunternehmen ihr Leistungsangebot weitestgehend aufrechterhalten. „Wir sind dem Bund, dem Land NRW und allen regionalen Akteuren, dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs sehr dankbar für die enge Zusammenarbeit während der Krise. Nur in enger Abstimmung aller Beteiligten konnte erfolgreich der Rettungsschirm als Ausgleich für die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie gespannt werden“, so AVV- und NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek. Auf die künftigen Herausforderungen muss die gesamte Branche mit umfassenden Konzepten reagieren.

Stammkunden bleiben weitestgehend treu

Insbesondere im sogenannten Bartarif (Einzel-Tickets, 24-Stunden- und Tages-Tickets) macht sich der coronabedingte Rückgang bemerkbar. Bei den klassischen Tickets für die Freizeitnutzung betrugen die Einnahmen 12,8 Millionen Euro – ein Rückgang um 43,3% gegenüber dem Vorjahr. Auch wenn etliche Zeitkarteninhaber aufgrund von Kurzarbeit oder im Homeoffice seltener unterwegs waren, sind die Einnahmen (+2,5%) bei den ABO-Tickets insgesamt sogar geringfügig angestiegen. Die gute Entwicklung im ABO-Bereich ist insbesondere durch eine Steigerung der verkauften Stückzahlen um 26,6% beim Azubi-ABO zurückzuführen. Die 2019 eingeführte Möglichkeit, den Geltungsbereich des Azubi-ABOs mit dem NRWupgrade für einen günstigen pauschalen Betrag auf ganz NRW auszuweiten, zeigt seine Wirkung.

„Erfreulicherweise haben die Stammkunden uns überwiegend die Treue gehalten. Auch in diesem Jahr werden wir uns daher mit einer gemeinsamen NRW-Sommeraktion aller Verbünde bedanken“, so AVV-Geschäftsführer Hans-Peter Geulen. Für alle Abo-Tickets wird der Geltungsbereich vom 3. Juli bis einschließlich 17. August 2021 auf ganz NRW erweitert, inklusive attraktiver Mitnahmekomponenten.

Investitionen in die Zukunft

Bis auf das stabile Azubi-ABO und den konstanten Zahlen der Job-Tickets sinken dennoch alle Verkäufe im Verlauf des Jahres und zeigen, dass sich nun auch die treuen Kunden alternative Mobilitätswege suchen. „Es geht maßgeblich darum, Fahrgäste zurückzugewinnen. Gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen liegt unser Fokus unter anderem auf unserer Tarif- und Vertriebsstrategie mit den Grundpfeilern eTarif und  Zentraler Vertriebsplattform. „Wir sind der Überzeugung, dass die Digitalisierung im Tarif und Vertrieb ganz neue Perspektiven für eine zukunftsweisende Mobilität bietet und einen deutlichen Mehrwert für unsere Fahrgäste generiert“, blickt Hans-Peter Geulen in die Zukunft.

Die im Herbst an den Start gehende Zentrale Vertriebsplattform wird nicht nur den elektronischen Vertrieb von Fahrkarten ermöglichen, sondern ab Dezember 2021 auch einen luftlinienbasierten elektronischen Tarif für ganz NRW – völlig kontaktlos mittels Check-in/Check-out – und darüber hinaus viele umfangreiche Services für sämtliche Fahrgastgruppen.

Verbundbericht in digitaler Form

Alles in allem haben die mit der Corona-Pandemie verbundenen Herausforderungen dem AVV zusätzlichen Antrieb gegeben, den ÖPNV im Dreiländereck zum Vorteil der Fahrgäste noch weiter zu verbessern. Einen multimedialen Einblick in die Arbeit des Verbundes in 2020 gibt der erstmals in digitaler Form vorliegende Verbundbericht unter www.avv.de/verbundbericht2020.