12.05.2015

Vom Hybrid- zum Elektrobus: ASEAG hat mit Partnern Gelenkbus umgebaut

Achtung: Nachricht stammt aus dem Archiv

Vorstellung des umgebauten Elektrobusses.
Rolf Reiners (DEKRA), Hans-Peter Geulen (AVV), Walter Eßer (ASEAG), Michael Carmincke (ASEAG), Oberbürgermeister Marcel Philipp und Jens Bockstette (Futavis GmbH) schicken den Bus auf Fahrt. (© ASEAG)

In den vergangenen Monaten hat die ASEAG in ihren Werkstatthallen einen Hybrid‐Gelenkbus zu einem Elektrobus umgebaut – ein Pilotprojekt, mit dem das Unternehmen den ersten rein elektrisch angetriebenen Bus auf Aachens Straßen bringt.

Das Projektteam der ASEAG hat gemeinsam mit der Aachener Futavis GmbH ein Batteriepaket mit einer Kapazität von circa 180 Kilowattstunden im Bus verbaut. Mehr als 1.100 Batteriezellen in modularer Bauweise, also verteilt auf Vorder‐ und Hinterwagen, verleihen dem Elektromobil die entsprechende Antriebskraft. Um den betrieblichen Einsatz des Fahrzeugs bereits zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt sicherstellen zu können, war die DEKRA in die Umbauaktivitäten von Beginn an eingebunden. Nun wird das Fahrzeug erstmals im Linienverkehr der ASEAG zum Einsatz kommen. Wie sich der Elektrobus letztlich auf der Straße bewährt, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen.

„Als kommunales Unternehmen beobachten wir Trends, die auch die Welt des Öffentlichen Nahverkehrs betreffen. Antriebsformen der Zukunft spielen in diesem Zusammenhang für uns eine wichtige Rolle, denn letztlich ist es auch unsere Aufgabe einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und zur sauberen Luft in Aachen und der Region zu leisten“ erläutert ASEAG‐Vorstand Michael Carmincke das Engagement des Verkehrsunternehmens. „Die ASEAG hat einen hohen Stellenwert für Aachen und die Region. Hierin sehen wir unsere Chance, innovative Projekte zu bündeln und voranzutreiben“, so Carmincke weiter.

Auch auf Verbundebene ist das Pilotprojekt unterstützt worden. So hat der Aachener Verkehrsverbund die Kosten für die Hardware in Höhe von rund 700.000 Euro zu 75 Prozent gefördert. Hans‐Peter Geulen, Geschäftsführer der AVV GmbH, betont in diesem Zusammenhang: „Ein zukunftsfähiger ÖPNV verlangt zukunftsfähige Konzepte. Die unterschiedlichen Forschungsaktivitäten, an denen sich der AVV und auch die ASEAG regional, national und international beteiligen, leisten hier einen wichtigen Beitrag.“

Realisiert hat die ASEAG das ehrgeizige Projekt mit der Aachener Futavis GmbH, die auf die Entwicklung und Produktion elektronischer Systeme zur Förderung erneuerbarer Energien spezialisiert ist. Futavis‐Geschäftsführer Jens Bockstette: „Der Erfolg der Elektromobilität steht und fällt mit der Leistungsfähigkeit der Batterien. Von ihrer Weiterentwicklung hängt vieles ab. Wir erwarten eine Mindestfahrstrecke von rund 50 Kilometern – und dies zu jeder Jahreszeit. Für uns wird nun der Realbetrieb zeigen, welche Fahrleistung der Bus tatsächlich aufweist.“

Für einen erfolgreichen Einsatz des Busses auf Aachens Straßen ist die Ladeinfrastruktur von Relevanz. Zunächst wird das Fahrzeug konduktiv, also per Stecker, auf dem Betriebsgelände der ASEAG geladen. Aufgrund der geringen Erfahrung mit den zu erwartenden Ladezyklen im Echtbetrieb ist der Elektrobus zunächst auf der Linie 43 im Einsatz und passiert auf seiner Strecke immer wieder das Betriebsgelände der ASEAG. Die aus dieser ersten Phase gewonnenen Erkenntnisse sollen anschließend in ein Konzept für Ladeinfrastruktur einfließen. Perspektivisch könnte der elektromobile Gelenkbus bei entsprechender Ladeinfrastruktur auf der Linie 73 eingesetzt werden. Diese bietet sich aufgrund ihrer Streckenführung an: ein hoher Innenstadtanteil kombiniert mit einem topographisch interessanten Streckenverlauf sind eine gute Voraussetzung für die Messung von Energiebedarf und Geräuschemissionen.

Oberbürgermeister Marcel Philipp begrüßt die Aktivitäten der ASEAG. „Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion zum Luftreinhalteplan der Stadt Aachen, sehen wir die Aktivitäten zum verstärkten Einsatz alternativer Antriebstechnologien als wichtigen Baustein auf dem Weg zu einem sauberen Klima in Aachen. Neben den Umbauaktivitäten gilt es, Forschung und Entwicklung in diesem Bereich zu beobachten, um zu entscheiden, welche Antriebsform unter Umwelt‐ und wirtschaftlichen Gesichtspunkten die rote Flotte zukünftig ergänzen wird“.

Zudem ist der Umbau Bestandteil des EU‐Projektes "CIVITAS DYN@MO", welches die Stadt Aachen seit Ende 2012 gemeinsam mit 27 lokalen Partnern aus drei weiteren europäischen Städten leitet. Das Projekt hat eine Gesamtförderung von 8,5 Millionen Euro, drei Millionen Euro aus der CIVITAS‐Initiative gehen in die Region Aachen, der Gesamtanteil der Förderung auch für andere Arbeitspakete der ASEAG beträgt 365.000 Euro. Im Projekt geht es in erster Linie um eine möglichst umweltfreundliche Art der Fortbewegung, konkret: um saubere Fahrzeuge oder auch den Einsatz intelligenter Technik zum Beispiel beim Fahrkartenverkauf. Mehr Informationen zu CIVITAS bietet www.aachen.de/civitas.