07.10.2016

NVR-Bericht: Qualität der Bahnhöfe im Rheinland verschlechtert sich leicht

Achtung: Nachricht stammt aus dem Archiv

Der Bahnhof Köln-Bonn Flughafen
Qualitätsbericht vom NVR: Zunahme von Vandalismusvorfällen sorgt für hohe Kosten. (© VRS GmbH)

Wieder einmal hat sich der Nahverkehr Rheinland (NVR) auf den Weg gemacht, um alle Bahnhöfe und Haltepunkte im Verbundgebiet genau unter die Lupe zu nehmen.

Mit dem jetzt vorliegenden Stationsbericht für das Jahr 2015 wurde bereits zum dritten Mal untersucht und bewertet, ob beispielsweise die Sitzmöglichkeiten in Ordnung sind oder es einen Wetterschutz gibt. Wichtig ist stets auch der Blick auf die Sauberkeit und die Frage, ob die Stationen barrierefrei zu erreichen sind. Erstmals erfasst wurde hingegen das Kriterium des Bauzustands. Von den 193 Bahnhöfen und Stationen im NVR-Gebiet konnten 191 in Augenschein genommen werden: Nur die Haltestellen Opladen und Erftstadt wurden wegen umfangreicher Bauarbeiten nicht erfasst. Das Gesamtergebnis fiel zwar im Vergleich zum Vorjahr etwas schlechter aus, gegenüber der ersten Erfassung im Jahr 2013 lässt sich allerdings noch eine leichte Verbesserung feststellen. Knapp 70 Prozent der Bahnhöfe und Haltestellen wiesen diesmal ein mindestens akzeptables Erscheinungsbild auf. 2014 waren es gut 80 Prozent, 2013 nur 67 Prozent. Auf dem Gebiet des NVR sind neben der DB Station&Service AG noch die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) und die Rurtalbahn GmbH (RTB) für den Betrieb der Stationen verantwortlich.

NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober mahnt eine gute Zusammenarbeit zwischen den Stationsbetreibern, den Städten und Gemeinden an. „Die Bahnhöfe und Haltestellen sind die Aushängeschilder im ÖPNV. Wir müssen unseren Kunden daher eine angemessene Aufenthaltsqualität bieten und alles tun, um gemeinsam zu Verbesserungen zu kommen.“ Der NVR werde die Stationsqualität auch in Zukunft erheben und alle Qualitätsmängel an die zuständigen Akteure weiterleiten. „Nur so können sie auch gezielt angegangen werden. Im Interesse unserer Fahrgäste wollen wir dazu beitragen, die Situation nachhaltig zu verbessern“, erläutert Dr. Reinkober das Engagement des Aufgabenträgers.

An 12 Stationen gab es nicht mehr akzeptable Mängel

Die Anzahl der als noch akzeptabel eingestuften Stationen ist von 17 Prozent in 2014 auf 25 Prozent angewachsen. An 12 Stationen (2014 waren es vier Stationen) fanden die Erfasser nicht mehr akzeptable Mängel vor. Dies entspricht einem Anteil von sechs Prozent. Schlusslichter sind dabei die Haltestellen im Aachener Stadtteil Eilendorf, Hückelhoven-Baal und Bergheim/Erft. Im Vorjahr wurden zwei Prozent als nicht mehr akzeptabel eingestuft, 2013 waren es 13 Prozent. In der Kategorie Bauzustand haben Bahnhöfe schlecht abgeschnitten, bei denen beispielsweise die Unterführungen in einem schlechten Zustand waren. Weiterhin im nicht akzeptablen Bereich liegt die Station Köln-Worringen, die 2014 das schlechteste Gesamtergebnis aufwies. Hier wurden jedoch bereits Maßnahmen wie der komplette Austausch der Wegeleitung beschlossen und inzwischen auch umgesetzt. Da diese Verbesserungen allerdings erst nach der Erfassung umgesetzt wurden, blieb die Station vorerst im roten Bereich.

Sofortige Beseitigung sicherheitsgefährdender Mängel

Für die Bewertung des Erscheinungsbilds wurden sowohl die Zugangsbereiche als auch die Bahnsteige nach einheitlicher Methodik bewertet. Dabei wird nicht nach Verantwortungsbereichen unterschieden: Für die Beseitigung von Mängeln können die oben genannten Stationsbetreiber, DB Netz, DB Vertrieb, die Kommunen oder auch Private zuständig sein. Zur Erhöhung der Stationsqualität müssen somit alle beteiligten Akteure zusammenarbeiten. Im Dialog mit den Stationsbetreibern konnte im vergangenen Jahr eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität umgesetzt werden. Sicherheitsgefährdende Mängel wurden sofort gemeldet und unmittelbar beseitigt. Rundum zufrieden waren die Tester mit dem Bahnhof Zerkall in der Gemeinde Düren. Knapp unter der von Zerkall erreichten Traumquote von 100 Prozent blieben die Stationen Heinsberg-Horst (99,7 Prozent) sowie Köln/Bonn Flughafen und Eschweiler-St. Jöris (beide 99,4 Prozent).

Zunahme von Vandalismusvorfällen

Ein großes Problem besteht weiterhin in der Beseitigung von Vandalismusschäden und von Graffitis. Zum Teil werden Ausstattungen bereits kurz nach der Instandsetzung erneut beschädigt, so dass für die Stationsbetreiber ein hoher wirtschaftlicher Schaden entsteht. Eine Zunahme von vandalismusbedingten Schäden hat es vor allem an Stationen der EVS GmbH und Haltstellen im Rhein-Erft-Kreis gegeben. An diesen Vandalismusschwerpunkten erarbeitet der NVR zusammen mit den Stationsbetreibern Einzelfalllösungen für die betroffenen Bahnhöfe. Ein Beispiel dafür sind besonders zerstörungssichere Vitrinen oder Sitzbänke. Bei der Vorbeugung von Verunreinigungen durch Graffitis sind so genannte Kunst-Graffitis, bei denen Profisprayer oder Projekte Wände im Auftrag besprühen, ein alternativer Lösungsweg.

Verknüpfungsanlagen bringen neue SPNV-Kunden

Dem immer größer werdenden Fahrgastaufkommen tragen sowohl Park-and-ride-Anlagen (P+R-Anlagen) als auch Bike-and-ride-Anlagen (B+R-Anlagen) Rechnung. Die Möglichkeit, Autos und Räder an den Stationen parken zu können, erhöht deren Attraktivität. Erfasst wurden 155 P+R-Anlagen sowie 351 B+R-Anlagen. Deren Probleme ähneln den Mängeln, die regelmäßig an Wetterschutzeinrichtungen an Bahnsteigen vorgefunden werden: Graffiti, Scratching und fehlende Scheiben. Knapp 70 Prozent der B+R-Anlagen sind überdacht.

Auch in diesem Jahr wird es wiederum eine Überprüfung der SPNV-Stationen im Verbundgebiet geben, um gezielt überprüfen zu können, welche konkreten Maßnahmen umgesetzt wurden.

Den Stationsbericht finden Sie unter folgendem Link: https://www.nvr.de/spnv-angebot/qualitaet/