03.08.2012

Mobilität ausbauen - Wie das Schienennetz in Schuss gehalten wird

Achtung: Nachricht stammt aus dem Archiv

Das Streckennetz der Deutschen Bahn ist mit rund 64.000 Kilometern dreimal so lang wie die deutschen Autobahnen. Hintereinander gelegt würden die Gleise rund eineinhalb Mal um den Äquator reichen. Rund 40.000 Züge legen auf diesem Netz jedes Jahr über eine Milliarde Kilometer zurück – eine nahezu unvorstellbar lange Strecke.

Mit einer Gesamtstreckenlänge von knapp 5.000 Kilometern verfügt NRW als Deutschlands wirtschaftsstärkstes Bundesland und internationale Verkehrsdrehscheibe über das dichteste Schienennetz Europas. Rund 700 Bahnhöfe, Haltepunkte und Haltestellen säumen die Strecke. Um funktionstüchtig zu bleiben, muss die gesamte Infrastruktur stetig gewartet, erneuert und ausgebaut werden.

Auch in diesem Jahr setzt die Bahn die Modernisierung des Schienennetzes fort. Davon profitiert auch unsere Region. So werden ab August Lärmschutzwände in Aachen-Laurensberg errichtet.

Umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen

Zur Verbesserung des Lärmschutzes werden an der Strecke Aachen – Mönchengladbach bis zum Jahr 2013 neue Lärmschutzwände mit einer Gesamtlänge von 2,3 Kilometern errichtet. Da für den Bau der Wände auch Großbaumaschinen eingesetzt werden, die bis zu sechs Meter lange Rohre in den Boden rammen, muss während der Kernzeiten ein Gleis gesperrt werden.

Dadurch kommt es zwischen Aachen Hbf und Kohlscheid im Zeitraum vom 24. August bis zum 15. Oktober zu Fahrplanabweichungen. Die RegionalExpress-Linie 4 fährt zwischen Aachen Hbf und Kohlscheid mit geänderten Abfahrtszeiten und hält zusätzlich in Kohlscheid. Die Fahrten der euregiobahn (RB 20) zwischen Heerlen und Aachen Hbf sowie die Fahrten der RB 33 zwischen Kohlscheid und Aachen Hbf entfallen und werden durch Schienenersatzverkehr ersetzt. Die euregiobahn in Richtung Alsdorf bzw. von Alsdorf kommend verkehrt mit geänderten Abfahrtszeiten.

Fahrgäste werden umfassend informiert

Damit Sie von diesen Änderungen nicht überrascht werden, empfehlen wir Ihnen, sich für den Baustellen-Newsletter unter www.bahn.de/bauarbeiten anzumelden. Neben Ihrer E-Mail Adresse geben Sie dort Ihre Linien an, die Sie regelmäßig nutzen. Sobald es aufgrund von Bauarbeiten auf diesen Linien zu Fahrplanabweichungen kommt, erhalten Sie rechtzeitig vor Baubeginn automatisch eine E-Mail mit genauen Informationen zu eventuellen Fahrplanabweichungen.

Selbstverständlich können Sie sich auch weiterhin zum aktuellen Baugeschehen an allen betroffenen Bahnhöfen, in den Verkaufsstellen der Deutschen Bahn und im Internet informieren. Achten Sie einfach auf das Maskottchen »Max Maulwurf«, den Baustellenbotschafter der Bahn.

Investitionen von über 600 Millionen Euro in NRW

Aber nicht nur in den Lärmschutz, sondern auch in die Instandhaltung des Schienennetzes investiert die DB. Eine Schiene hat im Schnitt eine Lebensdauer von 20 Jahren, an stark belasteten Streckenabschnitten auch weniger. Somit müssen jedes Jahr bundesweit rund 3.000 Kilometer Schienen, fast 2.000 Weichen und zwei Millionen Schwellen ausgetauscht werden. Hinzu kommen Sanierungsarbeiten wie Schienenschleifen oder Stopfen des Gleisbetts.

Allein in diesem Jahr gibt es bundesweit 30.000 Baustellen entlang der Strecken, gebündelt in 73 sogenannten Baukorridoren, 14 dieser Korridore liegen in NRW. Mit den zahlreichen Baumaßnahmen erhält die DB nicht nur die Leistungsfähigkeit ihres Netzes, sie sichert zudem zahlreiche Arbeitsplätze mit besonderen Anforderungsprofilen – so zum Beispiel für Ingenieure, Techniker und Facharbeiter. Tritt das allgemein prognostizierte Bahnverkehrswachstum bis zum Jahr 2025 ein, müssen die Trassen in NRW im Vergleich zum Jahr 2011 einen Anstieg der durchschnittlichen Zuganzahl von 17,2 % pro Streckenabschnitt und Tag bewältigen. Um diese Steigerung zu verkraften, muss das Schienennetz »fit« gemacht werden.

In NRW sind deshalb im laufenden Jahr neben notwendigen Sanierungsarbeiten vor allem auch Arbeiten für neue elektronische Stellwerke, z. B. in Duisburg und Stolberg, geplant. Über 600 Millionen Euro werden in den nächsten Jahren allein in das Schienennetz investiert. Davon werden 280 Weichen und 500.000 Tonnen Schotter ausgetauscht sowie mehr als 170 Kilometer Schienen und 250.000 Schwellen erneuert.

Planung und Abwicklung sind bestens organisiert

Die Federführung liegt beim sogenannten Infrastruktureigentümer – für Schienenwege und Signale ist das in der Regel die DB Netz. Sie beauftragt entweder die DB ProjektBau oder ein externes Ingenieurbüro mit der Baustellenplanung. Der avisierte Bauablauf, vor allem die Auswirkungen auf den Bahnverkehr, wird dabei von der DB Netz auf Herz und Nieren geprüft. Selbstverständlich mit dem Ziel, die Einschränkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten.

Denn wird zum Beispiel zwischen Aachen und Herzogenrath gearbeitet und die Züge erhalten wegen eingleisiger Verkehrsführung einige Minuten Verspätung, wirkt sich das über langlaufende Verbindungen bis nach Duisburg oder Dortmund schnell NRW-weit aus. Entsprechend muss die Baustellenplanung dem bundesweiten Fahrplan angepasst werden. Meist geschieht dies mit zwei Jahren Vorlauf, bei kleineren Maßnahmen auch über einen kürzeren Zeitraum – spätestens aber drei Monate vor Beginn der Bauarbeiten. So können die Fahrgäste rechtzeitig über Einschränkungen informiert werden.

Ihre Informationsmöglichkeiten

* a. d. Festnetz; Mobilfunk abweichend - max. 42 Cent/Min