Im Jahr 2020 war dies jedoch schwierig. Bei den zentralen Kriterien der Angebotsqualität wie Pünktlichkeit, Zugausfällen und Kapazität hat es unterschiedliche Entwicklungen gegeben. Der Hauptgrund für die ungleiche Entwicklung sind die Auswirkungen durch die Corona-Pandemie.
Für NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek ist klar: „Die jetzt vorliegenden Ergebnisse sind mit denen der Vorjahre aufgrund der Lockdown-Phasen kaum zu vergleichen. Trotzdem lohnt sich ein Blick in den Bericht, denn es ist deutlich erkennbar, dass eine Erhöhung der Personalausstattung insbesondere im Bereich der Triebfahrzeugführer*innen und der Werkstattpersonale bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen dringend erforderlich ist. Auch müssen wir weiterhin damit leben, dass es durch die zahlreichen Baustellen Einschränkungen geben wird. Diese sind jedoch zwingend notwendig, um unsere Strecken fit für die Zukunft zu machen.“
Verspätungen gehen deutlich zurück
Weniger Fahrgäste und dadurch kürzere Fahrgastwechselzeiten, ein Sonderfahrplan während der ersten Corona-Welle und weniger Trassenkonflikte führten dazu, dass die durchschnittliche Verspätung stark gesunken ist. 2018 betrug sie noch 2:16 Minuten, 2019 waren es 2:01 Minuten und im Jahr 2020 fiel sie auf 1:41 Minuten. Dies entspricht einer Verbesserung bei der Pünktlichkeit im Vergleich zu 2018 um 25,8 Prozent.
In den drei Produktgruppen Regionalexpress (RE), Regionalbahn (RB) und S-Bahn ist die Verbesserung unterschiedlich ausgefallen. Während sich die Pünktlichkeit bei den RE-Linien deutlich verbessert hat, gab es bei den RB-Linien eine moderate Verbesserung und bei den S-Bahnen blieb sie auf einem konstanten Niveau. Die S-Bahnen sind zwar weiterhin die pünktlichste Produktgruppe, RE- und RB-Linien kamen 2020 jedoch deutlich näher. Bei den RE-Linien betrug die durchschnittliche Verspätung 1:57 Minuten, bei den RB-Linien waren es 1:43 Minuten und bei den S-Bahnen 1:24 Minuten.
Zahl der Zugausfälle steigt an
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Zugausfälle stark angestiegen. Insgesamt lag die Ausfallquote bei etwa 11 Prozent. Dabei geht mehr als ein Drittel der Ausfälle auf den Corona-Sonderfahrplan im ersten Lockdown zurück. Doch selbst ohne diese durch den Sonderfahrplan bedingten Ausfälle gab es im Vergleich zum Vorjahr eine Verschlechterung. Wird der „Corona-Faktor“ abgezogen, bleibt ein Anstieg von 4,58 Prozent im Jahr 2019 auf 7,07 Prozent im Jahr 2020. Neben einem ausgeprägten Baugeschehen in unserer Region macht sich auch der Personalmangel im SPNV bemerkbar.
Leichte Zunahme bei den Kapazitätsausfällen
Bei den Kapazitätsausfällen spielte die Corona-Pandemie hingegen nur eine kleine Rolle. Hier kam es zu einem leichten Anstieg von 2,05 Prozent im Jahr 2019 auf 2,14 Prozent im Jahr 2020. Zwar wurden die Komponenten wie Türen und WC nicht so stark beansprucht wie in den Vorjahren. Es gab jedoch eine geringere Personalverfügbarkeit bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen (Betrieb und Werkstatt).
Starker Einbruch bei den Fahrgastzahlen
Erstmals seit vielen Jahren war 2020 ein Rückgang bei den Fahrgastzahlen zu verzeichnen. Aufgrund der Corona-Pandemie gab es bei der Zahl der täglichen Einsteiger an Wochentagen im Jahresmittel einen Einbruch von 442.000 Fahrgästen in 2019 auf 268.000 in 2020. Umgerechnet auf das gesamte Jahr wurden 104 Millionen Personen im SPNV auf dem Gebiet des NVR befördert. Dies entspricht einem Fahrgastrückgang von knapp 40 Prozent.
Störungen an den Außentüren sind das größte Problem beim Fahrzeugzustand
Das konsequente Qualitätscontrolling des NVR beim Fahrzeugzustand hat zur Folge, dass sich die Mängel in fast allen Kategorien auf einem guten (niedrigen) Niveau befinden. Dies gilt sowohl bei Störungen der Klimatisierung als auch bei Störungen der Fahrgastinformationssysteme und den Vandalismusschäden.