04.10.2010

ASEAG-Busse als rollende Thermometer

Achtung: Nachricht stammt aus dem Archiv

Sicherlich sind Ihnen auch schon die kleinen rot-weißen Geräte über der Frontscheibe mancher ASEAG-Busse aufgefallen, dort wo sonst bei festlichen Anlässen Fähnchen angebracht sind. Im Rahmen eines Forschungsprojektes der RWTH sind verschiedene Fahrzeuge der ASEAG als rollende Thermometer unterwegs.

Was es mit diesen kleinen rot-weißen Geräten auf sich hat, erläutert Prof. Dr. Christoph Schneider vom Geographischen Institut der RWTH Aachen: »Um auf den zu erwartenden Temperaturanstieg in den kommenden Jahrzehnten reagieren zu können, muss man die Temperaturverteilung innerhalb Aachens besser verstehen. Mithilfe von Messgeräten erfassen wir in regelmäßigen zeitlichen Abständen die Lufttemperatur«. Dazu wurden von den Wissenschaftlern des Lehr- und Forschungsgebietes Physische Geographie und Klimatologie Linienbusse der ASEAG mit Messgeräten ausgestattet.

Die ASEAG unterstützt dieses Forschungsvorhaben, denn die ASEAG-Busse eignen sich bestens als rollende Thermometer und auch das Liniennetz ist für die Messungen hilfreich. Die Messgeräte sind an der Fahrzeugfront befestigt, gemessen wird entlang der Linien 2, 7, 11 und 45.

»Diese vier Linien decken große Teile des Stadtgebietes ab und wir können ganz unterschiedliche Bebauungs- und Nutzungsarten in unsere Untersuchungen einbeziehen. So lassen sich später anhand der gewonnenen Daten Rückschlüsse auf den Einfluss verschiedener Faktoren, die die Temperatur beeinflussen, ziehen«, erklärt Timo Sachsen vom Geographischen Institut weiter.

Abgeglichen werden die Messdaten mit der Refrenzwetterstation der RWTH Aachen auf der Hörn, wo unter der Leitung von Dr. Gunnar Ketzler inzwischen seit 30 Jahren Wetterdaten erfasst und ständig online verfügbar gemacht werden. Bei ausreichender Datenmenge lassen sich Gebiete und Straßenzüge identifizieren, die besonders stark von hohen Temperaturen betroffen sind. »Vor allem hohe Temperaturen in der Nacht stellen für ältere oder vorbelastete Menschen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, da die Flüssigkeitsaufnahme in der Nacht stark eingeschränkt ist. Aber auch Hitzestress am Tag kann Herz-Kreislaufprobleme hervorrufen«, so Mareike Buttstädt. »Kennt man auffällig überwärmte Gebiete, so ist man in der Lage Gegenmaßnahmen zu planen. Dafür stehen wir in engem Austausch mit Medizinern, Soziologen, Bauingenieuren und Stadtplanern.«

Dieser Austausch findet innerhalb des Forschungsprojektes City 2020+ der RWTH Aachen statt: Hier geht ein interdisziplinäres Team der Frage nach, wie sich derzeit absehbare klimatische und demographische Veränderungen auf Menschen in städtischer Umgebung auswirken. Am Beispiel der Stadt Aachen wird untersucht, wie Bürger und Unternehmen aber auch städtische und politische Institutionen mit veränderten Bedingungen umgehen können.